Bürostuhl richtig einstellen – So sitzt du ergonomisch & rückenschonend
Warum du deinen Bürostuhl richtig einstellen solltest
Viele verbringen 6–10 Stunden täglich im Sitzen – meist im Büro oder Homeoffice. Doch: Der menschliche Körper ist nicht fürs starre Sitzen gemacht. Fehlhaltungen, Verspannungen und Rückenschmerzen sind oft die Folge einer falschen Stuhleinstellung.
Ein ergonomisch eingestellter Bürostuhl unterstützt die Wirbelsäule, fördert Mikrobewegungen und sorgt dafür, dass du konzentrierter, beschwerdefreier und langfristig gesünder arbeitest.
👉 Dieser Guide zeigt dir Schritt für Schritt, wie du deinen Bürostuhl perfekt auf dich einstellst.
Hier erfährst du wie:
- Sitzhöhe einstellen – die Grundlage für alles
- Sitztiefe anpassen – Nie mehr einschlafende Beine
- Rückenlehne & Lordosenstütze justieren
- Armlehnen optimal nutzen
- Kopfstütze – Bonus oder Must-have?
- Schreibtisch nicht vergessen
- Extra-Tipp: Fußstütze nutzen, wenn du kleiner bist
1. Sitztiefe einstellen – die Grundlage für alles
Ziel: Deine Füße stehen flach auf dem Boden, deine Knie bilden einen 90° Winkel, und dein Becken ist leicht höher als deine Knie.
🛠 Anleitung
- Stelle dich vor deinen Bürostuhl
Die Sitzfläche sollte etwa auf Kniehöhe sein. - Setze dich ganz nach hinten an die Rückenlehne.
Nur wenn dein Becken Kontakt zur Lehne hat, kannst du korrekt einstellen. - Prüfe:
- Füße flach auf dem Boden
- Knie leicht unter Hüfthöhe
- Ober- und Unterschenkel bilden einen Winkel zwischen 95 und 105 Grad
❌ Häufige Fehler:
- Stuhl zu hoch: Füße baumeln → schlechte Durchblutung, Rücken kippt ins Hohlkreuz
- Stuhl zu niedrig: Knie über Hüfte → Rundrücken, Druck auf die Bandscheiben
2. Sitztiefe einstellen – Platz fürs Blut & Bewegungsfreiheit
Ziel: Die Sitzfläche endet ca. 2–3 Fingerbreit vor der Kniekehle.
🛠 Anleitung
- Rutsche komplett an die Rückenlehne.
- Prüfe den Abstand zwischen der Sitzkante und deiner Kniekehle.
- Wenn der Abstand zu klein ist: Sitztiefe verringern. Wenn du keinen verstellbaren Sitz hast, ggf. mit einem Keilkissen ausgleichen.
❌ Typische Symptome einer falschen Sitztiefe:
- Eingeschlafene Beine → zu tiefe Sitzfläche
- Rücken ohne Kontakt zur Lehne → zu kurze Sitzfläche
3. Rückenlehne & Wippmechanik – dynamisch sitzen statt starr ausharren
Ziel: Dein Rücken bleibt in Bewegung, wird gestützt und nicht in eine starre Position gezwungen.
🔧 Einstellung der Rückenlehne:
- Höhe: So einstellen, dass die Lehne deine Schulterblätter mit abstützt
- Neigung: Je nach Modell einstellbar – ideal: leichte Rücklage von 100–110 Grad
🔁 Wipp- oder Synchronmechanik aktivieren:
- Das Sitzteil bewegt sich synchron mit der Lehne → fördert Mikrobewegungen
- Widerstand individuell einstellen (so, dass du dich ohne Kraft nach hinten bewegen kannst, aber nicht „wegkippst“)
❌ Vermeide:
- Festgestellte Rückenlehne → statisches Sitzen = Belastung
- Zu viel Widerstand → du bewegst dich nicht mit der Lehne mit
4. Lordosen Stütze einstellen – dein Rückgrat wird’s dir danken
Ziel: Die Lordosen stütze stabilisiert die natürliche Krümmung deiner Lendenwirbelsäule (Lordose) – dort, wo dein Rücken leicht nach innen gebogen ist.
🛠 Anleitung
- Höhe einstellen:
Die Wölbung der Lordosen Stütze sollte auf Höhe deines Hosenbunds / Gürtellinie sein – also direkt in der Kuhle deines unteren Rückens. - Tiefe anpassen (falls möglich):
Du solltest eine sanfte Unterstützung spüren – nicht das Gefühl, nach vorne gedrückt zu werden. Die Stütze soll sich wie ein natürlicher Teil deines Rückens anfühlen. - Alternativen bei fehlender Einstellung:
Nutze ein ergonomisches Lordosen Kissen oder ein Handtuch, das du leicht einrollst und zwischen Rücken und Lehne platzierst.
🧠 Merke:
- Zu hoch = Druck im mittleren Rücken
- Zu tief = keine Wirkung
- Zu stark = unangenehmer Gegendruck
- Zu schwach = deine Muskulatur übernimmt zu viel
5. Armlehnen richtig einstellen – für entspannte Schultern
Ziel: Deine Schultern bleiben entspannt, deine Arme sind im rechten Winkel angewinkelt und werden gestützt – ohne dass du dich "hochziehen" musst.
🛠 Anleitung
- Höhe:
Stelle die Armlehnen so ein, dass deine Ellenbogen locker aufliegen und die Schultern nicht hochgezogen sind. Der Winkel im Ellenbogen sollte 90–100 Grad betragen. - Breite & Abstand:
Die Lehnen sollten nah genug am Körper sein, damit du deine Arme nicht zur Seite spreizen musst. - Länge (bei modernen Stühlen):
Manche Lehnen sind nach vorne und hinten verschiebbar – optimal, wenn du viel tippst oder mit der Maus arbeitest.
❌ Häufige Probleme:
- Armlehnen zu hoch → Schultern verkrampfen
- Zu niedrig → du sinkst mit dem Oberkörper ein
- Zu weit außen → unnatürliche Haltung, Verspannungen im Nacken
📌 Was, wenn dein Stuhl keine Armlehnen hat?
- Ein Gel-Handgelenkauflager an Maus & Tastatur kann helfen
- Oder: Abnehmbare Armauflagen nachrüsten (gibt’s günstig online)
6. Kopfstütze einstellen – sinnvoll bei langem Sitzen
Ziel: Die Kopfstütze soll deinen Hinterkopf stützen – nicht den Nacken – und eine aufrechte Haltung unterstützen.
🛠 Anleitung
- Höhe:
Der höchste Punkt der Kopfstütze sollte auf Höhe des Hinterkopfs liegen. Sie darf nicht zu tief sitzen – sonst drückt sie auf die Halswirbelsäule. - Tiefe (wenn möglich):
Stelle sie so ein, dass sie deinen Kopf leicht berührt, wenn du dich anlehnst – ideal für Pausen, Telefonate oder Videos.
🧠 Wann ist eine Kopfstütze wirklich hilfreich?
- Bei langen Sitzzeiten mit wenig Bewegung
- In Meetings, bei konzentriertem Sitzen oder Telefonaten
- Bei ergonomischen Gaming- oder Executive-Stühlen
⚠️ Aber:
Bei dauerhaft aktivem Arbeiten ist die Kopfstütze oft gar nicht nötig. Wichtig ist, dass sie nicht stört oder deine Haltung verändert.
7. Schreibtischhöhe & Monitorposition
Ziel: Alles auf einer Linie – keine gedrehten Schultern, kein geneigter Kopf.
📏 So stellst du’s richtig ein:
- Ellenbogenhöhe = Tischhöhe
Deine Unterarme liegen locker auf – kein Ziehen an den Schultern. - Monitorhöhe:
Oberer Bildschirmrand auf Augenhöhe, etwa eine Armlänge entfernt. - Tastatur & Maus:
Direkt vor dir, so dass du nicht seitlich greifen musst.
👉 Bonus-Tipp: Höhenverstellbare Schreibtische ermöglichen gesunde Haltungswechsel – Sitzen & Stehen im Wechsel beugt vielen Beschwerden vor.
8. Fußstütze & Schreibtisch – Das ergonomische Gesamtbild
🦶 Fußstütze: Kleines Detail, großer Effekt
Ziel: Volle Auflage der Füße am Boden oder auf einer stabilen Stütze.
Wann brauchst du eine Fußstütze?
- Wenn deine Beine bei optimaler Sitzhöhe keinen Bodenkontakt haben
- Wenn du merkst, dass du immer wieder nach vorne rutschst
- Wenn du unterer Rückenschmerzen bekommst, weil du „baumelst“
👉 Tipp: Ergonomische Fußstützen gibt’s ab ca. 25 € – oder improvisiere mit einer stabilen Box..
✅ Fazit: Ein gut eingestellter Bürostuhl zahlt sich aus
Die richtige Einstellung deines Bürostuhls ist keine Raketenwissenschaft – aber ein echter Gamechanger für deinen Alltag. Wenn du diese Punkte beherzigst, sitzt du nicht nur gesünder, sondern arbeitest auch konzentrierter, entspannter und produktiver.
Alles richtig eingestellt? So merkst du’s:
- Dein Rücken ist aufrecht, aber entspannt
- Du musst dich nicht ständig neu hinsetzen
- Keine tauben Beine, verspannten Schultern oder Nackenschmerzen
- Du hältst locker mehrere Stunden ohne Schmerzen durch
Zusammenfassung: dein ergonomischer Sitz in 5 Schritten
- Sitzhöhe = Knie unter Hüfte, Füße flach
- Sitztiefe = 2–3 Finger vor der Kniekehle
- Rückenlehne = Rücken wird gestützt & darf sich bewegen
- Lordosenstütze = Spürbar, aber nicht drückend
- Armlehnen = Ellenbogen im 90°-Winkel, Schultern locker
- Kopfstütze = Nur bei Bedarf, nie im Nacken
- Monitor = Augenhöhe, keine Drehung nötig
- Fußstütze bei Bedarf
- Tastatur & Maus = zentral, auf gleicher Höhe
Wiepa am Puls der Zeit

